Oberösterreichische Versicherung
Sicherheit

Sicheres Grillen: Fettes Steak statt dickem Verband

Das saftige Steak, die knusprige Käsekrainer vom selbstgeheizten Grill - für viele gehört eine anständige Grillage zum Sommer wie der Christbaum zu Weihnachten oder der Osterhase zum Frühling.  Leider findet der unbeschwerte kulinarische Hochgenuss allzuoft ein jähes Ende: Jährlich werden rund 900 Personen durch Unfälle am und um den Grill erheblich verletzt. Vor allem das Hantieren mit flüssigen Brennstoffen führt oftmals zu schwereren Unfällen.

Statistisch gesehen werden in der „Hauptsaison“ zwischen April und September beinahe fünf Personen täglich durch unsachgemäßes Hantieren am und um den Griller zum Teil erheblich verletzt, so eine Studie des Kuratoriums für Verkehrssicherheit. Für jährlich rund 900 Österreicherinnen und Österreicher finden somit Grillpartys ein jähes Ende im Krankenhaus. Jeder zweite verletzte Hobbygriller zieht sich dabei schwere Verletzungen zu.

Nicht selten werden flüssige Brennstoffe wie etwa Spiritus verwendet, um schneller zu grillfähiger Hitze zu kommen. „Derartige Flüssigkeiten verdampfen auf den heißen Kohlen zu einem hochexplosiven Gemisch, das sich meist in Stichflammen entlädt und schwerste Verbrennungen – auch für abseits stehende Personen - hervorrufen kann“, warnt der Leiter der Brandverhütungsstelle Oberösterreich, DI Dr. Arthur Eisenbeiss. Schwerste Verbrennungen entstehen aber auch, wenn das Grillgerät, das selbst sehr hohe Temperaturen erreicht, umfällt und die glühende Kohle mit Füßen und Händen in Kontakt kommt. „Ein stabiler Untergrund als Standfläche für das Grillgerät ist daher unerlässlich, bevor man sich an das Anheizen macht“, weist Eisenbeiss auf eine der Grundvorraussetzungen für ein sicheres Grillen hin.

Auch Knochenbrüche und Schnittverletzungen nicht zu unterschätzen

Neben dem hohen Anteil an Verletzten durch Brandwunden, ziehen sich 16 Prozent der Betroffenen Schnitt- oder Stichverletzungen zu. Dazu kommen in zahlreichen Fällen auch Knochenbrüche bzw. Muskel- oder Sehnenverletzungen infolge von Stürzen über scheinbar harmloses Grillzubehör oder in unmittelbarer Nähe abgestellte Gartenmöbel. Der Kohlensack und der vermeintlich praktisch zur Ablage aufgestellte Beistelltisch werden zur heimtückischen Stolperfalle.

Grillen ist übrigens seit der Steinzeit Männersache - der Grillunfall leider auch. In einer Kuratoriumsumfrage sagten rund 90 Prozent der Teilnehmer aus: "Das Grillen übernimmt bei uns der Mann". Für 74 Prozent der Befragten ist die Vorbereitung des Grillgutes, Beilagen usw ganz klar Frauensache. Wenig verwunderlich sind dann auch die Unfälle eine klare Männerdomäne: Acht von zehn Verletzten sind Männer, knapp die Hälfte davon zwischen 20 und 40 Jahre alt. Grillen wird von 60 Prozent als Ursache für schwere Verletzungen unterschätzt. Ungeduld und Übermut gepaart mit Alkoholkonsum ergeben die oftmals sprichwörtliche explosive Mischung. Wie niedrig die Verletzungsgefahr eingeschätzt wird, zeigt sich auch im leichtfertigen Umgang mit Schutzmaßnahmen und Sicherheitsvorkehrungen. Nur jeder Zehnte gibt zum Beispiel an, eine Löschdecke oder einen Feuerlöscher bereitzustellen. Sicheres Grillen sieht anders aus!

"Viele Unfälle wären leicht zu vermeiden"

„Viele Unfälle beim Grillen könnten ganz leicht vermieden werden“, betont Dr. Josef Stockinger, Generaldirektor der Oberösterreichischen Versicherung. Zu einer umfassenden Eigenprophylaxe für ein sicheres Grillen gehört auch ein umfangreicher Versicherungsschutz. Neben einer privaten Unfallversicherung empfiehlt es sich, das Eigenheim und auch fremdes Eigentum - Stichwort Haftpflichtversicherung - gegen eventuelle Schadensfälle abzusichern. „Mit einem gut sitzenden Risikomaßanzug und der Einhaltung von grundlegenden Vorsichtmaßnahmen macht die sommerliche Grill-Party einfach mehr Freude“.

Keine Sorgen-Tipps für ein sicheres Grillen:

  • Grillgeräte immer stabil auf ebenen Boden stellen und während des Betriebes nicht verschieben. Nicht in geschlossenen Räumen oder unter Sonnenschirmen verwenden!
  • Jedenfalls auf ausreichend Abstand zu Gebäudefassaden, Holzlagerstätten usw. achten
  • Rund um das Grillgerät für genügend Bewegungsfreiheit sorgen!
  • Niemals Spiritus oder Benzin als Brandbeschleuniger verwenden!
  • Anzündmittel, die den benötigten Sicherheitsnormen entsprechen, sind mit der Bezeichnung ÖNORM EN 1860 bzw. DIN 66358 gekennzeichnet. Keinesfalls Anzünder für Ölöfen verwenden!
  • Hochwertige Anzündhilfen werden für eine sichere Anwendung immer mit Gebrauchsanweisung verkauft.
  • Bei Gasgrillgeräten vor Inbetriebnahme immer auf die Dichtheit der Zuleitungen achten und Kontrollen durchführen.
  • Feuerlöscher, Wasser oder Löschdecke für den Ernstfall bereitstellen!
  • Kinder ferner niemals unbeaufsichtigt lassen!
  • Und schließlich: Löschen Sie nach dem Grillen die Glut, auf keinen Fall sollten Sie diese in den Mülleimer entsorgen!