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Schimmel an der Wand – Was Sie tun können

Besonders bei den jetzt feuchtkalten Temperaturen draußen tritt dieses Problem häufig auf: Schimmel an der Wand, im Bad oder im Keller. Über 130.000 Arten an Schimmelpilzen gibt es und sie alle haben eines gemeinsam: Sie lieben Feuchtigkeit und können überdies hohe Kosten verursachen. Und Achtung: In den Gebäude- und Haushaltsversicherungen ist Schimmel nicht gedeckt. Lesen Sie hier ein paar Tipps, um Schimmel in der Wohnung bestmöglich zu vermeiden.

 

Mit welchem Schimmel an der Wand hat man es zu tun?

Es gibt über 130.000 Arten (Aspergillus, Penicillium, Acremonium, Trichoderma u.v.a.m.) und sie alle lieben Feuchtigkeit (Optimum bei 90% relativer Luftfeuchte), sind sehr temperaturtolerant sowie genügsam. Sie stellen geringe Ansprüche an den Sauerstoffgehalt in der Umgebung und benötigen kein Licht zum Wachstum. In großer Vielzahl können sie aber viel Schaden anrichten.  Besonders aggressiver Schimmel wie der Hausschwamm kann den Wohnraum sogar vollkommen zerstören.

Wodurch entsteht Schimmel in der Wohnung?

Schimmel an der Wand, im Bad oder im Keller kann sowohl auf bauseitige Mängel hinweisen als auch auf falsches Lüftungs- oder Heizverhalten zurückzuführen sein. Wesentlich bei der Bekämpfung von Schimmel ist es daher, zuerst der Ursache auf den Grund zu gehen und diese zu beseitigen.

Bauseitige Ursachen sind zum Beispiel undichte Heizungs- oder Wasserleitungen, fehlende oder nicht mehr funktionstüchtige Abdichtungen, unzureichende Wärmedämmung oder Wärme- oder Kältebrücken, die zur Kondensation führen und damit die Feuchtigkeit begünstigen.

Die besten Bedingungen für Schimmel gibt es, wenn es zusätzlich zu den baulichen Mängeln auch noch zu falschem Nutzungsverhalten kommt, wie falschem Lüften, Heizen oder einem Zuviel an Feuchtigkeitsquellen, wie nasse Wäsche, Blumen, Aquarien, Küchen- oder Badedampf.

Wie beugt man Schimmel vor?

Eine Besiedelung mit Schimmel kann nicht verhindert werden, da die Sporen überall zu finden sind. Somit muss das Austreiben der Sporen verhindert werden indem man die dafür notwendigen klimatischen Bedingungen vermeidet. Das heißt, Kälte/Wärmebrücken möglichst vermeiden, ausreichend heizen sowie mehrmals täglich Stoßlüften. Mineralische Anstrichmittel sind weniger anfällig als Dispersionsfarben.

Bei der Sanierung gilt es die Ursachen zu beheben und das Wohnverhalten zu hinterfragen. Grundsätzlich gilt es, die Mauerflächen immer abtrocknen lassen. Der Schimmelbefall sollte weitgehend mechanisch entfernt werden und befallene Mauerflächen großzügig über einen erkennbaren Befall hinaus mit fungiziden Produkten behandelt werden. Diese Mauerflächen sollten in den Wohnräumen mit wirkstoffreiem Deckanstrich überarbeitet werden.

Kleinere Schäden lassen sich auch selbst mit Mitteln aus dem Baumarkt oder mit Hausmitteln bekämpfen. Bei größerem Befall empfiehlt es sich aber in jedem Fall, diese einem Profi weiterzugeben.

Möglichkeiten und Tipps zur Vermeidung von Schimmel in Wohnungen

  1. Grundsätzlich sollte bei Schimmelbildung zuerst die Ursache gesucht und beseitigt werden.
  2. Stellen Sie Möbel nicht direkt an eine Außenwand, damit die Luft hinter den Möbeln ausreichend zirkulieren kann. (Mindestens 5 cm Abstand von der Wand bzw. eventuell Herstellung von Lüftungsschlitzen).
  3. Halten Sie die Raumecken frei.
  4. Verringern Sie die Luftfeuchtigkeit indem Sie mehrfach täglich ausreichend lüften. (Idealerweise Stoßlüften bzw. Querlüften über eine Dauer von ca. 10 Minuten)
  5. Führen Sie große Mengen von Wasserdampf, der beim Baden, Wäsche waschen und Kochen entsteht gezielt und möglichst rasch durch ausreichendes Lüften ab.
  6. Trocknen Sie Wäsche möglichst nicht auf einen Wäscheständer in der Wohnung. (Wäschetrockner benutzen)
  7. Die Innentüren zwischen unterschiedlich beheizten Räumen sollten immer geschlossen bleiben.
  8. Beim Lüften im Schlafzimmer ist aufgrund der meist geringen Beheizung besonders sorgfältig vorzugehen. (Bei geschlossenem Fenster in der Nacht ist ein einziges Mal Stoßlüften in der Früh mitunter nicht ausreichend, um die in der Nacht abgegebene Feuchtigkeit abzuführen)
  9. Falls Heizkörperthermostate vorhanden sind, sollten diese während des Stoßlüftens auf eine niedrige Temperatur eingestellt werden. (Energiesparen)
  10. Die Luft sollte nach dem Schließen der Fenster langsam und gleichmäßig erwärmt werden.
  11. Je mehr Personen sich in einem Haushalt befinden, dh. je mehr gekocht, gewaschen etc. wird, desto öfter muss gelüftet werden.
  12. Lüften Sie im Winter nicht mit gekippten Fenstern.
  13. Können Sie, aus welchen Gründen auch immer, das Lüftungsverhalten nicht ändern, so besteht zum Beispiel die Möglichkeit einen Luftentfeuchter zu verwenden.
  14. Bei tiefer gehenden oder großflächigen Schimmelsporen (> 0,5 m²) reicht eine rein äußerliche Reinigung mitunter nicht mehr aus.
  15. Vorsicht ist vor Chemikalien, Schimmelex sowie Antischimmelprodukten geboten. Sie enthalten möglicherweise starke hochdosierte Herbizide, die nicht nur den Pilzen und den Schimmel gefährlich werden können. Eine Beratung durch Fachleute ist unbedingt zu empfehlen.
  16. Wenn sich der Schimmel bereits großflächig auf der Wand verteilt hat, hilft kein Überstreichen oder Tapezieren mehr.
  17. Zimmerpflanzen sind ebenfalls eine nicht zu vernachlässigende Feuchtigkeitsquelle in der Wohnung. So kann zum Beispiel ein Philodendron bis zu 1,5 Liter Wasser pro Tag abgeben und erfordert ein mehrmaliges Lüften.

Schimmel ist in den Gebäude- und Haushaltsversicherungen nicht gedeckt

In der feuchtkalten Jahreszeit erreichen übrigens viele Schadenmeldungen zu Schimmel die Schadenabteilung unseres Hauses. Faktum ist aber, dass Schimmelschäden in den Gebäude- und Haushaltsversicherungen nicht gedeckt sind. Eine Ausnahme können Schimmelschäden als Folge eines versicherten Schadens sein, wenn beispielsweise Löschwasser bei Brandschäden oder Nässefolgeschäden bei Sturmschaden nicht umgehend beseitigt werden konnten und diese ursächlich für die Entstehung des Schimmels waren.

Es hilft also nur eines: Bestmöglich versuchen, möglichen baulichen Fehlern auf den Grund zu gehen und präventiv Maßnahmen zu setzen, um es dem ungebetenen Gast so ungemütlich wie möglich zu machen.