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Hausbau: Gut gebaut, noch besser gewohnt

Einer Studie des Linzer Marktforschungsinstitutes IMAS zufolge, träumt jeder zweite Österreicher vom eigenen Haus mit Garten. Gerade einmal ein Prozent der Bevölkerung kann diesen Traum auch wahr machen. Weitere zwei Prozent, das sind rund 170.000 Menschen planen mit dem Hausbau in den kommenden ein bis zwei Jahren zu beginnen. Mit unseren Erkenntnissen und Erfahrungen aus den vergangenen Jahrzehnten haben wir ein paar wertvolle Hinweise rund um den Hausbau, vor allem aber zu Konstruktion, Baustoffe und -materialien zusammengestellt.

Gut Ding will Weile haben, noch mehr will es aber sauber und umfassend geplant sein. Diese Planung beschränkt sich nicht nur auf saubere und akurate Zeichnungen des zu errichtenden Gebäudes, sondern auch auf eine sorgfältige Auswahl der verbauten Baustoffe und -materialien. Wie jedes Vorhaben unterliegt auch der Hausbau mitunter verschiedenen Moden und Trends. Aber nicht nur ästhetische Aspekte, sondern vor allem auch jene der Sicherheit und schließlich die Möglichkeiten zur Prävention von Naturkatastrophen berücksichtigen Sie am besten bei der Planung sowie bei der Entscheidung für Konstruktion und der beim Hausbau zu verarbeitenden Materialien.

Keller ja oder nein?

Eine wichtige Frage bei Planung und Errichtung eines privaten Wohngebäudes ist jene nach einem Keller. Waren früher die gesamte Heizungsanlage samt den Brennstofflagerräumen im Kellergeschoß eingeplant, geht der aktuelle Trend im privaten Hausbau derzeit eher in Richtung Wärmepumpe. Gleichgültig welches der verschiedenen angebotenen Systeme umgesetzt wird, im Vergleich zu bisher verwendeten Heizungssystemen entsteht nur ein eher geringer Platzbedarf. Eine Unterbringung in erdgeschossigen Nebenräumen wird möglich, weshalb ein Keller daher oftmals nicht notwendig ist.

Entscheidet man sich aufgrund potenziellem zukünftigen Platzbedarf – Stichwort Wellnessbereich, Hobbywerkstatt oder Weinkeller – für einen Keller, sind bei der Planung und Errichtung jedenfalls folgende Punkte zu beachten: Um später auftretenden Feuchtigkeitsproblemen vorzubeugen ist auf eine absolut wasserdichte Ausführung zu achten. Das gleiche gilt für eine entsprechende Belichtung und Belüftung, sowie eine ausreichende Wärmedämmung der erdberührenden Wände. Planen Sie Abflüsse oder beispielsweise Toilettenanlagen, müssen Sie die Kanalanschlusshöhen unbedingt berücksichtigen. Ansonsten müssen Sie Abwässer auf das höherliegende Niveau pumpen. Das macht die Installation von kosten- und wartungsintensiven Hebeanlagen notwendig. In Hanglage sollte man nach Möglichkeit einen Keller errichten. Überlegen Sie diese Entscheidung gut und prüfen Sie im Sinne der im ersten Teil beschriebenen „Baugrunduntersuchung“ entsprechend. Eventuell schwierige Baugrundverhältnisse – Stichwort Fels oder Grundwasser – auf Kellersohlenniveau können eine Kellerausführung unter Umständen sehr teuer machen.

Hausbau mit Ziegel oder Holz?

Eine der wohl spannendsten Fragen beim Hausbau ist jene nach der Konstruktion der Außenwände: klassischer Massivwandaufbau aus Ziegel versus naturnaher Holzkonstruktion. Eine Frage, die Sie in jedem Fall erst nach intensiven Überlegungen und Beratungen mit Planern und Baumeistern entscheiden sollen.

Grundsätzlich besteht beim massiven Wandaufbau eine höhere Lebensdauer und im Falle einer Selbsterrichtung eine geringere Fehleranfälligkeit im Gegensatz zur Holzbauweise. Die wiederum ermöglicht einen höheren Vorfertigungsgrad und kann so in wesentlich kürzerer Zeit bewerkstelligt werden.

Weil das Gebäude bereits in der Bauphase einer Reihe von Gefahren ausgesetzt ist, empfiehlt sich der Abschluss einer Rohbauversicherung. Diese ist gegen einen üblicherweise geringen Aufpreis mit wertvollen Zusatzdeckungen, etwa der Absicherung gegen Einbruchdiebstahl, erhältlich. Sie sichert bereits den Rohbau gegen „klassische“ Risiken wie Schäden durch Feuer, Sturm oder Leitungswasser ab. Auch eine Haftpflichtversicherung ist inkludiert. Oft ist dieser Versicherungsschutz auch prämienfrei in einer Eigenheimversicherung inkludiert, die dann bereits in der Bauphase und nicht erst nach Fertigstellung abgeschlossen wird.

Fassadenschutz: Draußen muss draußen bleiben

Weil Außenwände über viele Jahre Wind und Wetter trotzen müssen, kommt der Fassadengestaltung eine wesentliche Rolle zu. Dazu gibt es eine Reihe von Möglichkeiten, die bereits in der Planungsphase dem Grunde nach zu entscheiden sind. Beispielsweise ob Ziegelmauerwerk mit Außenputz oder mit einem Wärmedämmverbundsystem („Vollwärmeschutz“), das kostengünstiger wäre, aber eine geringere Lebensdauer aufweist, ausgestattet wird. Am langlebigsten wäre etwa eine hinterlüftete Konstruktion aus unterschiedlichen Oberflächen, die aber auch am teuersten ist. Beachten Sie jedenfalls bei der Wahl der Fassade die Sturmsicherheit und die Widerstandsfähigkeit gegen Hagel. Auskunft über die Qualität der Materialen gibt hier das Hagelschutzregister des Elementarschädenpräventionszentrums, einer Einrichtung der Österreichischen Brandverhütungsstellen. Ob ihr Gebäude in einer Gefährdungszone liegt, kann auf der so genannten HORA-Karte des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft eingesehen werden. Kostenintensivere Konstruktionen mit höherer Widerstandskraft gegen Elementarereignisse helfen dabei spätere Schäden abzuwehren. Schließlich sparen Sie so auch langfristig Versicherungsprämien.

Besondere Bedeutung im Bereich der Außenwände kommt auch dem fachgerechten Einbau der Fenster und Türen zu. Da Fenster und Türen einen nicht unwesentlichen Kostenfaktor an jedem Gebäude darstellen, sollten sie unbedingt von Fachunternehmen mit geschultem Personal eingebaut und eingedichtet werden.

Prüfen Sie auch den Bewuchs und den Baumbestand rund um das Gebäude. Zu knapp am Gebäude gepflanzter Bewuchs kann etwa zu unschönen Veralgungen der Fassade führen, Äste von nahstehenden Bäumen etwa bei einem Sturm zu Beschädigungen an der Fassade führen.

Das Dach – die Krone für die eigenen vier Wände

Eine solide Dachkonstruktion ist mitunter das wichtigste bei jedem Hausbau. Auch hier gilt es eine echte Grundsatzentscheidung zu treffen: Flachdach oder Steildach. Für das Steildach sprechen neben der Lebensdauer die gute Niederschlagswasserableitung, die Vielfalt an Gestaltungsmöglichkeiten was Form bzw. Neigung und Eindeckung betrifft und natürlich der auch noch später mögliche Ausbau des Dachgeschosses, um zusätzlichen Wohn- oder Stauraum zu gewinnen. Sie können darüber hinaus die Dachneigung auch zur Installation von Solar- und/oder Photovoltaikanlagen nutzen. Wichtig ist jedenfalls gemäß Dachneigung und Gebäudelage das richtige Material zur Dachdeckung zu wählen.

Flachdächer sind hingegen modern und können unter Umständen begrünt werden, sollten jedoch zumindest einmal jährlich durch ein spezialisiertes Unternehmen gewartet werden, um Wassereintritte zu verhindern. Insbesondere bei Schnee, Eis und Starkregen ist eine regelmäßige Wartung unumgänglich. Weiters ist bei Flachdächern zu beachten, dass Dachaufbauten gegen Sturm und Windsog gesichert werden müssen.

Egal für welches Dach sich Bauherr und Bauherrin entscheiden, die Ausführung sollte in jedem Fall geschultem Personal obliegen.

Richtiges Rohrmaterial: kleine Ursache große Wirkung

Abschließend soll noch ein eher unterschätzter Aspekt des Hausbaus bzw. der zu verwendeten Materialien beleuchtet werden, die Wasser- und Heizungsinstallationen. Hier gilt vor allem das geflügelte Wort: „kleine Ursache, große Wirkung“. Ein kleiner Fehler bei der Herstellung einer Rohrverbindung kann unter Umständen zu größeren Schäden führen, die darüber hinaus oft nicht sofort entdeckt werden. Im schlimmsten Fall drohen die vorübergehende oder gar dauerhafte Unbenutzbarkeit des neuen Zuhauses. Deshalb sollte gerade bei der Installation der Leitungen für die Wasserversorgung und für das Heizungssystem im Haus auf das geschulte Personal eines Gewerbebetriebs gesetzt werden. Darüber hinaus kommt der Bauherr so in den Genuss der gesetzlichen Gewährleistung für die erbrachten Leistungen.

Bei der Wahl des Heizsystems steht wie bereits bei vorgehenden Kapiteln eine Palette von Möglichkeiten zur Auswahl. Aktuell sind, wie eingangs bereits erläutert, vor allem Wärmepumpen besonders beliebt. In diesem Zusammenhang ist auch immer der aktuelle Stand der Förderungen zu beachten. Zu beachten sind auch örtliche Gegebenheiten und vorhandene Anschlussmöglichkeiten.

Wichtig ist, dass bei allen Installationen Revisions- und Reinigungsöffnungen vorgesehen werden. Insbesondere bei Schmutzwasserkanälen, aber auch bei Oberflächenentwässerungen und Dachabläufen ist dies besonders wichtig. Empfehlenswert ist es auch, in der Installationsplanung und –ausführung Stockwerksabsperrungen für die Heizungs- und Wasserinstallation vorzusehen.

Viel Freude beim Planen und Bauen!

Siehe dazu auch Teil I: "Gut geplant ist halb gebaut"

Redaktion Keine Sorgen Blog / Autor: Günther Waldhäusl