Oberösterreichische Versicherung
Sicherheit

Explosive Energiebündel: Akkubrand mitversichert?

Update 02.09.2022 | Vom Rasenmäher bis zur Drohne, vom Staubsauger bis zum Smartphone – akkubetriebene Geräte sind aus unserem Alltag nicht wegzudenken. Moderne Technologien bergen aber auch neue Gefahren: Der tagtägliche, oft sorglose Umgang mit Elektrogeräten ist immer wieder Ursache für Brandfälle mit teils hohen Sachschäden. Immer wieder berichten Medien von verheerenden technischen Defekten bei so genannten Lithium-Ionen-Akkus. Wenn der Akku "explodiert", sind entstandene Schäden (mit)versichert? Wenn ja welche? Mehr dazu in diesem Beitrag.

Durchschnittlich 15 verschiedene Geräte sind in einem österreichischen Haushalt mit wiederaufladbaren Batterien bzw. Akkus ausgerüstet. Experten gehen davon aus, dass es bis 2025 drei Mal so viele sein werden. Damit nimmt – nicht zuletzt auch wegen der wachsenden E-Mobilität – auch die Bedeutung elektrischer Energie als Brandgefahrenquelle weiter rasant zu: Jeder vierte Brand ist in Oberösterreich auf „elektrische Energie“ zurückzuführen. Das sind immerhin mehr als 200 Brandfälle pro Jahr. Knapp 15 Mio. Euro an Sachschäden entstehen dabei. Das belegen Statistiken der Brandverhütungsstelle für Oberösterreich (BVS OÖ)

Für DI Dr. Günther Schwabegger, Mitglied der Geschäftsführung der BVS OÖ, ist die geballte Power der Akkus Fluch und Segen zugleich: „Neben unseren Smartphones, deren Akkus regelmäßig geladen werden müssen, werden auch immer mehr Gartengeräte, Werkzeuge und Kinderspielzeug mit Akkus betrieben. Immer öfter kommen dabei hochentwickelte Lithium-Ionen-Akkus zum Einsatz. Diese bieten mehr Leistung, können aber bei Beschädigungen oder falschem Ladevorgang brandgefährlich sein.“ 

Angst unbegründet

Die gute Nachricht: „Bei richtiger Handhabung sind Lithium-Akkus weitgehend sicher. Übertriebene Angst ist deshalb nicht angebracht“, betont Schwabegger. Dennoch ist es wichtig aufmerksam zu sein. Problematisch sind technische Mängel, die oft lange unentdeckt bleiben. Ein gutes Beispiel ist etwa das Handy, das zu Boden fällt. Äußerlich ist keine Beeinträchtigung zu erkennen, der Akku im Inneren wurde aber möglicherweise beschädigt. So entstandene Defekte können dazu führen, dass der Akku die gespeicherte Energie schlagartig und unkontrolliert abgibt. Dabei entsteht der Eindruck, dass der Akku explodiert. 

Was ist eine Explosion?

Tatsächlich handelt es sich in den meisten Fällen um keine Explosion im Sinne der Versicherungsbedingungen. Aus versicherungstechnischer Sicht ist der Begriff der „Explosion“ als „eine plötzlich verlaufende Kraftäußerung, die auf dem Ausdehnungsbestreben von Gasen oder Dämpfen beruht“ definiert. In den meisten Fällen, wenn in den Medien davon die Rede ist, dass ein Akku explodiert, handelt es sich eigentlich um eine Überhitzung, die Brand- oder Sengschäden auslöst. Zumeist kommt es, etwa durch Stöße oder Produktionsmängeln bei billigen Akkumulatoren zu Kurzschlüssen. In weiterer Folge überhitzt das Gerät.  Dabei entstehen Temperaturen bis 800 Grad Celsius. Durch Überdruck austretende Gase entzünden sich - der Akku explodiert vermeintlich. In weiterer Folge greift die dadurch entstehende Stichflamme schnell auf brennbares Material in der Umgebung über.

Wer zahlt, wenn der Akku explodiert?

Sind diese Schäden mitversichert? Grundsätzlich muss keine eigene Versicherung für dieses Risiko abgeschlossen werden: Explosions- und Brandschäden, in begrenzter Form auch Sengschäden sind im Rahmen der Feuerdeckung einer Haushaltsversicherung miteingeschlossen. Wer über eine private Unfallversicherung verfügt, darf auf Deckung bei dauerhaften Verletzungen, die durch den schadhaften Akku hervorgerufen wurden, vertrauen. Besteht eine Kasko-Versicherung, wird diese einspringen, wenn der defekte Akku im Auto einen Brand- oder Explosionsschaden auslöst. Schließlich besteht auch die Möglichkeit, für das einzelne Gerät eine Versicherung abzuschließen. Hier empfiehlt sich, Angebot und Leistungsumfang sehr genau zu prüfen, bevor eine derartige Versicherung abgeschlossen wird. Zudem sei es ratsam den Kaufbeleg aufzubewahren, um gegebenenfalls Gewährleistungsansprüche bei Verkäufer oder Hersteller geltend machen zu können.

Mehr Sorgfalt beim Laden

Eine besondere Rolle im richtigen Umgang Lithium-Ionen-Akkus spielt der richtige Ladevorgang. Laut einer repräsentativen Umfrage des Kuratoriums für Verkehrssicherheit unter rund 1.000 Personen beobachtet weniger als die Hälfte den Ladevorgang - etwa ihres Smartphones. Ein Drittel der Befragten lädt den Akku auch dann, wenn sie gar nicht zu Hause sind und für knapp 14 Prozent ist es ganz normal, dass sich der Akku beim Ladevorgang erwärmt. Dazu kommt, dass nur in jedem zweiten Haushalt gewartete Feuerlöscher oder Rauchwarnmelder vorhanden sind.

Keine Sorgen-Tipps für den sicheren Umgang mit Akkus:

  • Setzen Sie auf Qualität. Mangelhafte Produkte sind mögliche Gefahrenquelle
  • Setzen Sie Akkus keinen extremen Temperaturen (+40 Grad bzw. -10 Grad) aus.
  • Sie nutzen ein Gerät nur selten? Nehmen Sie den Akku heraus und lagern ihn separat, vor allem aber kühl und trocken.
  • Wenn Sie Verformungen, Erhitzung, Verfärbung oder ungewöhnlichen Geruch wahrnehmen, lassen sie den Akku überprüfen. Gerät nicht in Betrieb nehmen!
  • Verwenden Sie zum Laden ausschließlich vom Hersteller freigegebene Ladegeräte und Kabel.
  • Schonen Sie den Akku. Nicht unter 20% ent- und nicht über 90 % aufladen.
  • Geräte beim Aufladen immer auf nicht brennbaren Untergrund legen.
  • Kaputte Lithiumbatterien und Akkus niemals im Restmüll entsorgen.
  • Kleben Sie die Pole vor der Entsorgung ab. So verhindern Sie einen Kurzschluss.